Zum Gebrauch einzelner Konjunktionen und Präpositionen

1.Kausale Konjunktionen und Präpositionen

kennzeichnen den Grund, die Ursache

Zwischen den Konjunktionen da und weil bestehen feine Unterschiede im Gebrauch. Da wird meist verwendet, wenn das Geschehen im Nebensatz ohne besonderes Gewicht ist, vor allem wenn es bereits bekannt ist. Dann ist der Nebensatz meist Vordersatz.

Da Kinder von Natur aus neugierig sind, gibt es viele Möglichkeiten der Wissensvermittlung.

Weil wird vor allem verwendet, wenn das Geschehen wichtig und neu ist. Der Nebensatz ist dann meist Nachsatz.

Kinder wünschen sich unterhaltsamen Schulunterricht, weil sie diese Form des Unterrichts durch Sesamstraße gewöhnt sind.

Die Konjunktion zumal benennt einen zusätzlichen Grund, der auch zumeist verstärkende Bedeutung hat.

Die Eltern begrüßen solche Fernsehsendungen, zumal sie ihnen die Rechtfertigung liefern, Kinder stundenlang vor dem Fernsehgerät sitzen zu lassen.

Die Präposition wegen verlangt den Genitiv.

Wegen des ungewöhnlichen Unterrichts sind die Kinder zunächst irritiert.

Wegen kann (hauptsächlich in der geschriebenen Sprache) auch nachgestellt werden.

Der ausgeprägten Unterhaltung wegen ist diese Sendereihe nicht als Unterricht zu bezeichnen.

Die Präposition mangels drückt aus, dass etwas fehlt oder nicht ausreichend ist.

Kinder bevorzugen mangels Alternativen den Fernsehunterricht.
Kinder bevorzugen den Fernsehunterricht, weil sie keine Alternativen haben.

Die Präposition angesichts wird zumeist verwendet, wenn es einen optischen Bezug gibt.

Angesichts der großen Zahl von berufstätigen Eltern verbringen Kinder immer mehr Zeit allein vor dem Fernseher.

Die Präposition auf Grund bezeichnet den Grund, die Motivierung.

Auf Grund seiner schlechten Prüfungsergebnisse strengte er sich an.

Diese Präposition kann nicht verwendet werden, wenn sie einen Sachgrund bezeichnet. (also nicht: Auf Grund des Sturms wurden viele Häuser zerstört.)

Die Präposition infolge wird nur für Nomen verwendet, die ein Geschehen ausdrücken. Sie wird nicht verwendet für Nomen, die eine Person oder Sache bezeichnen.

Infolge der zunehmenden bildungstheoretischen Diskussionen werden Unterrichtssendungen kritischer betrachtet.

Mit den Präpositionen aus und vor können Verhaltensweisen – vor allem Gefühle wie Freude, Mitleid, Angst oder Ärger – als Reaktionen gekennzeichnet werden.

aus: Verhaltensweisen erscheinen als bewusste oder willentliche Reaktionen.

Aus Angst vor einem Übermaß an Unterhaltung in der Sesamstraße begrenzen Eltern die Fernsehzeit.

vor: Verwendung bei unbewussten und ungesteuerten Körperreaktionen

Vor Freude über die bunten Werbespots in der Sesamstraße zappeln Kinder häufig unruhig vor dem Fernseher herum.

2. Konditionale Konjunktionen und Präpositionen

kennzeichnen die Bedingung

Die Konjunktionen wenn und falls unterscheiden sich insofern, als wenn auch immer eine temporale Bedeutung hat. Falls/sofern haben ausschließlich konditionale Bedeutung.

  • Wenn Eltern sehr beschäftigt sind, verbringen Kinder oft unbeaufsichtigt Zeit vor dem Fernseher.
  • Falls/sofern/im Falle, dass sich das Fernsehverhalten ändert, kann sich auch das Lernverhalten ändern.
    Als PP: Im Falle einer Änderung des Fernsehverhaltens kann sich auch das Lernverhalten ändern.

Ein Satz, der mit es sei denn eingeleitet wird, hat ausschließlich konditionale Bedeutung. Wird die im es sei denn-Satz genannte Bedingung nicht erfüllt, trifft der im vorhergehenden Satz genannte Sachverhalt zu.

  • Sesamstraße ist nicht als Unterricht zu bezeichnen, es sei denn, dass grundlegende bildungstheoretische Bedingungen berücksichtigt werden.
  • Falls/sofern/im Falle, dass sich das Fernsehverhalten ändert, kann sich auch das Lernverhalten ändern.
    Als entsprechende PP: Ohne Berücksichtigung grundlegender bildungstheoretischer Bedingungen ist Sesamstraße nicht als Unterricht zu bezeichnen.

Die Präposition bei hat zum einen temporale (siehe 6.9) und zum anderen konditionale Funktion.

Konditionale Funktion:
  • Beim Zuhören ergänzt man das Gehörte oft automatisch.
  • Bei Regen bleibt man lieber zu Hause.

3. Finale Konjunktionen und Präpositionen

kennzeichnen das Ziel, die Absicht

Bei Verwendung der Konjunktionen damit und um...zu entfallen die Modalverben sollen (bei damit) und wollen (bei um...zu) in Kausalsätzen.

Kinder sollen kein falsches Bild vom Schulunterricht bekommen. Zu diesem Zweck müssen Unterrichtssendungen dieser Art verändert werden.
Unterrichtssendungen dieser Art müssen verändert werden, damit Kinder kein falsches Bild von der Schule bekommen.

Eltern wollen den Kindern kein falsches Bild von Schule vermitteln. Zu diesem Zweck reduzieren sie die Fernsehzeit ihrer Kinder.
Eltern reduzieren die Fernsehzeit ihrer Kinder, um ihnen kein falsches Bild von der Schule zu vermitteln.

Die Präpositionen zu und für sind in dieser Verwendungsweise in ihrer Bedeutung kaum zu unterscheiden. Zu wird vor allem vor Substantiven verwendet, die aus Verben abgeleitet werden.
Bei der Verwendung von zu sind Präposition und Artikel zumeist verschmolzen.

  • Zum Erlernen einer Fremdsprache ist ein Intensivkurs eine gute Möglichkeit.
  • Für ein erfolgreiches Studium ist ein Praktikum notwendig.

4. Konzessive Konjunktionen und Präpositionen

kennzeichnen einen Gegengrund, der ohne Wirkung bleibt

Die Konjunktionen wenn...auch, auch wenn, selbst wenn betonen den Sachverhalt des Nebensatzes.

Auch wenn Kinder sich vom Fernsehen angezogen fühlen, verschließen sie sich doch nicht den Angeboten ihrer Mitschüler.

Der folgende Hauptsatz kann auch ohne Inversion, also mit dem Subjekt in der 1. Position angeschlossen werden.

Die Präposition ungeachtet wird zumeist vor Abstrakta verwendet.

Ungeachtet seiner schwierigen Situation bemühte er sich nicht.

5. Modale Konjunktionen und Präpositionen

kennzeichnen die Art und Weise oder das Mittel

Die Konjunktionen indem und dadurch, dass unterscheiden sich in ihrer Bedeutung nicht. Bei dadurch, dass handelt es sich um eine zweigliedrige Konjunktion, wobei dadurch zum Hauptsatz gehört, dass zum Nebensatz.

  • Sie lernen dadurch Spanisch, dass sie einen Kurs besuchen.
  • Sie lernen Spanisch, indem sie einen Kurs besuchen.
  • Als PP: Durch einen Kursbesuch lernen sie Spanisch.

Mit durch wird u.a. das Mittel, Werkzeug oder die Ursache bezeichnet.

Mit der Konjunktion je nachdem werden Kriterien bezeichnet, die darüber entscheiden, was im vorhergehenden Hauptsatz zutreffen kann. Die Konjunktion wird immer in Verbindung mit einem Interrogativpronomen verwendet.

Je nachdem, was Kinder bevorzugen, wird ihr Lernverhalten beeinflusst.

Mit der Konjunktion wie wird die Quelle einer Information gekennzeichnet.

Wie Bildungstheoretiker herausfanden, muss Lernen auch mit einem gewissen Maß an Disziplin verbunden sein.

Die den o.g. Konjunktionen entsprechenden Präpositionen nach und entsprechend können vor- und nachgestellt werden. Die Präpositionen gemäß und zufolge werden meist nachgestellt benutzt.

  • Dem Einfluss von Lernprogrammen nach/entsprechend/gemäß entwickeln sich die Lerngewohnheiten von Kindern.
  • Bildungstheoretikern nach/zufolge/gemäß ist Lernen auch mit einem gewissen Maß an Disziplin verbunden.
  • Nach Bildungstheoretikern ist Lernen auch mit einem gewissen Maß an Disziplin verbunden.

Die Präposition laut wird verwendet, wenn die Informationsquelle sich auf etwas Geschriebenes oder etwas Gesprochenes bezieht.

Laut Bericht der Kultusminister nimmt die Zahl der Studierenden zu.

Die Präposition zufolge wird nachgestellt und bezieht sich auf die Angaben oder den Wortlaut von jemandem.

Der Vereinbarung zufolge sahen die Kinder täglich eine Stunde fern.

Beachten Sie, dass Verben wie sagen, finden, wissen und viele mehr bei Verwendung einer Präpositionalangabe entfallen.

Meinungsforscher wissen/meinen/haben herausgefunden, dass die Mehrzahl der Bevölkerung gern mehr Fremdsprachen lernen würde.
Laut/nach Meinungsforschern würde die Mehrzahl der Bevölkerung gern mehr Fremdsprachen lernen.

Im umgekehrten Fall, d.h. wenn eine Präpositionalangabe zu einem Nebensatz umgeformt werden soll, müssen die entsprechenden Verben hinzugefügt werden.

6. Temporale Konjunktionen und Präpositionen

kennzeichnen den Zeitpunkt, die Zeitdauer

Die Aufgabe der temporalen Nebensätze ist es, die Hauptsatzaussage zeitlich zu situieren. Die folgenden subordinierenden Konjunktionen bestimmen, ob das Geschehen im Nebensatz mit dem Geschehen im Hauptsatz gleichzeitig bzw. vor- oder nachzeitig stattfindet.

subord. Konjunktion Gleichzeitigkeit Vorzeitigkeit Nachzeitigkeit
als
wenn
während
solange
seit(dem)
sooft
immer wenn
nachdem
bevor
bis

6.1. als

Mit als werden einmalige Vorgänge in der Vergangenheit bezeichnet. Bei Vorzeitigkeit kann als auch die Bedeutung von nachdem haben.

Als (nachdem) die Gefahr von Sesamstraße erkannt wurde (worden war), wollte man diese Entwicklung aufhalten.

6.2. wenn

Mit wenn werden zum einen sich wiederholende Vorgänge in der Vergangenheit bezeichnet.

Wenn Bildungstheoretiker sich kritisch äußerten, wurden sie oft nicht genügend beachtet.

Die Konjunktion steht zum anderen bei einmaligen oder mehrmaligen Vorgängen sowohl in der Gegenwart wie auch in der Zukunft.

Wenn wir heute von Reizüberflutung bei Kindern sprechen, denken wir zwangsläufig auch an Programme wie die Sesamstraße.

6.3. während / solange

Beide Konjunktionen drücken aus, dass das Geschehen im Hauptsatz gleichzeitig mit dem im Nebensatz dargestellten verläuft.

  • Während/solange Sesamstraße als Unterrichtsmittel eingesetzt wird, ist mit Schwierigkeiten im Schulalltag zu rechnen.
  • Als PP: Während des Einsatzes von Sesamstraße als Unterrichtsmittel ist mit Schwierigkeiten im Schulalltag zu rechnen.

Während kann auch adversative Funktion besitzen.

Während Fernsehunterricht ein spaßiges Lernen ermöglicht, sieht der Schulalltag anders aus.

Im adversativen Sinn ist jedoch keine entsprechende PP zu bilden.

6.4. sooft / immer wenn

Mit sooft / immer wenn werden Vorgänge in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bezeichnet, die sich regelmäßig wiederholen.

Sooft/Immer wenn Sesamstraße im Fernsehen läuft, haben Eltern Zeit für etwas anderes.

6.5. nachdem

Der Temporalsatz mit nachdem ist im Vergleich zum Hauptsatz vorzeitig. Die Vorzeitigkeit muss immer durch das entsprechende Tempus ausgedrückt werden.

Nachdem die Sesamstraße zum ersten Mal ausgestrahlt worden war, wurde sie zum festen Bestandteil der Kindererziehung.

6.6. bevor

Zwar ist das Geschehen des temporalen Nebensatzes mit bevor im Vergleich zum Hauptsatz nachzeitig, aber ein Tempuswechsel erfolgt nur, wenn man das Ende des Geschehens betonen will.

Bevor das Unterrichtsfernsehen ein fester Bestandteil der Kindererziehung war, fand Unterricht nur im Kindergarten oder in der Schule statt.

6.7. bis

Das Geschehen des temporalen Nebensatzes ist im Vergleich zum Hauptsatz nachzeitig, aber beide Sätze stehen zumeist in der gleichen Zeit, außer man möchte das Ende des Geschehens im Hauptsatz betonen.

Bis die Kinder in die Schule gehen, kennen sie nur eine unterhaltsame Form des Unterrichts.

6.8. seit/seitdem

Dauert das im temporalen Nebensatz genannte Geschehen an, herrscht Gleichzeitigkeit bzw. zeitliche Überlappung vor.

Seitdem es Fernsehunterricht gibt, ist er ein fester Bestandteil der Kindererziehung.

Ist dieses Geschehen beendet, liegt Vorzeitigkeit vor.

Seitdem Eltern aufgehört haben, Kritiker ernst zu nehmen, lassen sie ihre Kinder eine Reihe dieser Sendungen sehen.

Die Präposition bei hat sowohl temporale als auch konditionale Funktion.

Temporale Funktion:

Beim Lernen half ihnen der Tutor.

(siehe 2.3.)