Die Struktur eines Satzes wird vom Verb bestimmt, genauer gesagt vom Prädikat. Welche Satzglieder ein Verb verlangt, hängt von der Valenz (Wertigkeit) des Verbs ab. Der Begriff Valenz bezeichnet die Fähigkeit des Verbs, bestimmte Ergänzungen zu fordern und in ihrer Form festzulegen. Je nach Zahl der geforderten Ergänzungen werden 1-, 2-, 3- und 4-wertige Verben unterschieden.
1-wertige Verben: schlafen
Das Kind schläft.
2-wertige Verben: essen
Das Kind isst Schokolade.
3-wertige Verben: geben
Die Eltern geben der Tochter Taschengeld.
4-wertige Verben: bringen
Die Freunde bringen dem Kranken ein Buch nach Hause.
Das Verb besitzt Valenzeigenschaften auf formaler und auf inhaltlicher Ebene.
Verb | formale Valenz | inhaltl. Valenz | |
---|---|---|---|
geben | Subjekt | Agens (Geber) | (die Eltern) |
Objakk | Patiens (Gegebenes) | (Taschengeld) | |
Objdat | Rezipiens (Empfänger) | (der Tochter) |
Verben mit gleicher Valenz gehören zu einer Valenzklasse, d.h. sie
verlangen die gleichen Ergänzungen.
Valenzklasse wie geben: schenken, schicken etc.
Ein Verb kann unterschiedliche Valenzmuster haben.
Das Auto fährt. | (Subjekt + Prädikat) |
Er fährt das Auto. | (Subjekt + Prädikat + Akkusativobjekt) |
Er fährt nach Hamburg. | (Subjekt + Prädikat + Adverbiale) |
Er schreibt. | (Subjekt + Prädikat) |
Er schreibt dir. | (Subjekt + Prädikat + Dativobjekt) |
Er schreibt dir einen Brief. | (Subjekt + Prädikat + Dativobjekt + Akkusativobjekt) |
Er schreibt einen Brief an dich. | (Subjekt + Prädikat + Akkusativobjekt + Präpositionalobjekt) |
Valenzklassen lassen sich mit Satzbauplänen beschreiben.
Ergänzungen lassen sich in obligatorische (nicht weglassbare) und fakultative (weglassbare) Ergänzungen unterscheiden.
Obligatorische Ergänzungen: | → | Er benutzt den Wagen. | (Subjekt + Prädikat + Akkusativobjekt) |
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nicht: | → | Er benutzt. |
Fakultative Ergänzung: | → | Er isst einen Apfel. |
---|---|---|
→ | Er isst. |
Fakultative Ergänzungen können unter bestimmten Umständen weggelassen werden, ohne dass der Satz ungrammatisch wird. Bei obligatorischen Ergänzungen ist das nicht möglich.
Schwierig ist die Unterscheidung von fakultativen Ergänzungen und freien Angaben. Die fakultative Ergänzung füllt eine Leerstelle des Verbs. Im Gegensatz dazu ist die freie Angabe völlig unabhängig von einem bestimmten Verb und kann in den verschiedensten Kontexten bei ganz unterschiedlichen Verben vorkommen.
Im Bereich der Adverbiale kann die Unterscheidung von Ergänzung und Angabe über die logische Struktur des Verbs getroffen werden, d.h. darüber, welche Beziehung das Verb zwischen Person und beispielsweise dem Ort herstellt. So wird deutlich, ob das Adverbial valenzgebunden ist oder nicht.
Die verschiedenen Arten der Ergänzungen lassen sich auf formaler Ebene unterscheiden in:
Das Subjekt besteht i.d.R. aus einem Nomen bzw. einer Nomengruppe im Nominativ oder einem entsprechenden Pronomen.
Subjektsätze sind Nebensätze, die im übergeordneten
Hauptsatz die Funktion des Subjekts
haben.
Die folgenden Subjektsätze lassen sich unterscheiden:
Dass sie dort sind, freut ihn sehr.
Ob sie erfolgreich sein werden, ist noch unsicher.
Wann sie ankommen werden, steht noch nicht fest.
Wieder in der Arbeitsgruppe zu sein freut alle.
Das formale Subjekt es ist bedeutungsleer. Es steht bei unpersönlichen Verben. Es kann nicht weggelassen oder ersetzt werden.
Ist der Subjektsatz nachgestellt, steht es als Korrelat im Hauptsatz an der ersten Stelle.
Steht ein anderes Wort an erster Stelle, tritt es ins Satzinnere. Ob es obligatorisch oder fakultativ ist, hängt von der Wahl des finiten Verbs ab.
Steht der Subjektsatz im Vorfeld, entfällt es.
Das Platzhalter-es besetzt die Vorfeldstelle im Verbzweitsatz. Dieses es entfällt, wenn ein anderes Satzglied ins Vorfeld tritt.
Das Akkusativobjekt besteht aus einem Nomen bzw. einer Nomengruppe oder aus einem entsprechenden Pronomen.
Nebensätze und Infinitivkonstruktionen können die Funktion des Akkusativobjekts im übergeordneten Hauptsatz haben.
Die folgenden Objektsätze lassen sich unterscheiden.
Er wusste schon, dass die Zeit drängte.
Er wusste nicht, ob er rechtzeitig ankommen würde.
Sie sah, wie sich die Situation entwickelte.
Die Studenten beschlossen, eine Pause zu machen.
Das formale Akkusativobjekt es ist bedeutungsleer.
Es als Korrelat für einen nachgestellten Objektsatz steht nie an erster Stelle sondern fakultativ im Satzinnern.
Er versteht (es) nicht, dass es unmöglich ist.
Ob es obligatorisch oder fakultativ ist, hängt von der Wahl des finiten Verbs ab.
Er hat (es) ihnen erlaubt, die Arbeit später abzugeben.
Das Dativobjekt besteht aus einem Nomen bzw. einer Nomengruppe oder dem entsprechenden Pronomen.
Ein Nebensatz als Dativobjekt tritt nur selten auf.
Sie glaubt nur, wem sie vertraut.
Das Genitivobjekt besteht aus einem Nomen bzw. einer Nomengruppe oder einem entsprechenden Pronomen.
Ein Nebensatz als Genitivobjekt tritt selten auf.
Sie rühmt sich, dass sie das schon vermutet hat.
Das Präpositionalobjekt besteht aus einer Präposition mit einem Nomen bzw. einer Nomengruppe oder einem entsprechenden Pronomen. Die Präposition wird vom Prädikat bestimmt, ist nicht austauschbar und semantisch weitgehend leer.
Wenn ein Lebewesen durch das Nomen des Präpositionalobjekts bezeichnet wird, lässt es sich durch ein entsprechendes Pronomen ersetzen.
Handelt es sich nicht um ein Lebewesen, muss das Nomen des Präpositionalobjekts durch ein entsprechendes Pronominaladverb ersetzt werden.
Die folgenden Objektsätze lassen sich unterscheiden:
Sie freuten sich (darüber), dass die Arbeit beendet war.
Sie fragten (danach), ob die Scheine schon ausgeteilt worden waren.
Sie antworteten ihm (darauf), wie der Stundenplan aussah.
Sie hatten Angst (davor), die Prüfungen zu machen.
Hat der Nebensatz die Funktion eines Präpositionalobjekts, kann er im übergeordneten Hauptsatz durch das Korrelat dar- (+Präposition) vertreten sein.
Sie diskutieren (darüber), wann sie das Projekt beginnen.
Häufig ist das Korrelat obligatorisch.
Ob im Hauptsatz das entsprechende Pronominaladverb dar- obligatorisch oder fakultativ ist, hängt vom Prädikat ab.
Die Adverbialia bezeichnen die näheren Umstände der im Satz ausgedrückten Situation. Sie können obligatorische bzw. fakultative Ergänzungen sein oder freie Angaben. Ob es sich um Ergänzungen oder Angaben handelt, hängt von der Wahl des finiten Verbs ab. (siehe auch II.)
Obligatorische Ergänzung: | Sie wohnen in Hamburg. (nicht: sie wohnen.) |
---|---|
Fakultative Ergänzung: | Er fährt (nach Bremen). |
Freie Angabe: | Sie kommen am Donnerstag um 16.00 Uhr. |
Die fakultativen Ergänzungen können zwar unter bestimmten Bedingungen weggelassen werden, sind aber eng mit der Bedeutung und Valenzstruktur des Verbs verbunden.
Die Subjektsprädikative treten zusammen mit Kopulaverben auf und bilden das Prädikat.
Die Objektsprädikative beziehen sich auf das Objekt des Satzes.
Verben wie fühlen, heißen (im Sinne von befehlen), hören, lassen, sehen und spüren können mit einem Infinitiv verbunden werden. Der vom Prädikat abhängige Akkusativ ist dabei gleichzeitig das Subjekt, das zum Infinitiv gehört. Diese Konstruktion wird Akkusativ mit Infinitiv (accusativus cum infinitivo; AcI) genannt.
Er hört sie kommen.
Subjekt | Prädikat | Satz (AcI) |
---|---|---|
Er | hört | sie kommen |
Abhängig davon, zu welcher Valenzklasse das Verb gehört, kann der Infinitiv eine Ergänzung haben.
Er hört sie das Fenster schließen.
Neben den Ergänzungen,
die
von der Valenz des Verbs abhängen, gibt es im Satz weitere Satzglieder,
die nicht von der Valenz des Verbs
gefordert werden, die freien Angaben. Diese freien Angaben können immer
weggelassen werden und in
unterschiedlichen Kontexten bei verschiedensten Verben stehen.
Für
die Satzbaupläne werden die freien
Angaben nicht berücksichtigt.
Zu den freien Angaben zählen vor allem:
Beim freien Dativ handelt es sich nicht um ein Dativobjekt, d.h. er hängt nicht von der Valenz des Verbs ab. Dabei lassen sich verschiedene Arten des freien Dativs unterscheiden:
Der Dativus commodi (Dativ des Vorteils) bezeichnet eine Person, zu deren Vorteil etwas geschieht.
Die Dozentin schreibt den Studenten die Termine auf.
Der Dativus incommodi (Dativ des Nachteils) bezeichnet eine Person, zu deren Nachteil etwas geschieht.
Die Dozentin hat den Studenten die freie Zeit gekürzt.
Der Possessivdativ (Zugehörigkeitsdativ) bezeichnet die Zugehörigkeit eines Teils zu einer Person.
Er schneidet ihm die Haare. (Er schneidet seine Haare.)
Der Dativus ethicus bezeichnet eine emotionale Beteiligung und ist in seinem Gebrauch auf die 1. und 2. Person beschränkt. Verwendet wird er, um eine Aufforderung oder Verwunderung auszudrücken.
Dass Sie mir nicht den Termin vergessen!
Der Subjektsnominativ als freies Satzglied wird in Imperativsätzen in Form eines Pronomens verwendet.
Frag du im Sekretariat nach!
Die freien Adverbialia lassen sich in folgender Weise unterscheiden.
• Wo? | Sie arbeiten dort. |
---|---|
• Wohin? | Er sendet den Brief nach Hamburg ab. |
• Woher? | Er empfängt den Brief aus Hamburg. |
• Wie weit? | Sie sind die ganze Strecke bis in die Stadt gelaufen. |
• Wann? | Sie hat die Arbeit am selben Tag abgegeben. |
---|---|
• Seit wann? | Sie haben seit Semesteranfang zusammengearbeitet. |
• Wie oft? | Sie arbeiten immer montags zusammen. |
• Qualität (wie?) | Sie fertigt das Referat sehr zügig an. |
---|---|
• Quantität (wie viel?) | Sie hat zu wenig auf den Inhalt geachtet. |
• Intensität (wie sehr?) | Er ist überdurchschnittlich begabt. |
• Instrument (womit?) | Er schrieb das Referat mit der entsprechenden Literatur. |
• Begleitung (mit wem?) | Sie bereitete sich mit ihren Freunden auf die Prüfung vor. |
• Vergleich | Er hat für seine Erfahrung schnell Anschluss gefunden. |
• Grund (warum?) | Der Student kann die Arbeit aus Zeitmangel nicht rechtzeitig abgeben. |
---|---|
• Bedingung (unter welcher Bedingung?) |
Die Veranstaltung findet bei ausreichender Nachfrage statt. |
• Zweck (wozu?) | Er wiederholte zum Verständnis alles noch einmal. |
• Einräumung | Trotz Wiederholung wurde die Problematik nicht deutlich. |
• Folge: | Er konnte in Folge der vielen Fragen kein Ergebnis finden. |
Die hier genannten freien Adverbialia sind zu unterscheiden von den Adverbialia, die valenzgebunden, also Ergänzungen sind. (siehe auch II.)
Valenzklassen lassen sich mit Satzbauplänen beschreiben, so dass die unendliche Zahl möglicher Sätze in eine begrenzte Anzahl möglicher Typen eingeteilt werden kann.
Bei den hier aufgeführten Satzbauplänen handelt es sich um die Hauptpläne, d.h. um die Satzbaupläne, die durch die direkt vom Verb abhängigen Ergänzungen bestimmt werden.
Subjekt | Prädikat |
---|---|
Die Sonne | scheint |
In diesen Satzbauplan werden auch die unpersönlichen Verben eingeordnet wie es regnet, es schneit etc.
Subjekt | Prädikat | Akkusativobjekt |
---|---|---|
Der Student | erklärt | das Problem |
Zu diesem Satzbauplan gehören vor allem die Verben, die passivfähig sind.
Subjekt | Prädikat | Dativobjekt |
---|---|---|
Der Student | dankt | dem Nachbarn |
Dieser Satzbauplan umfasst die Sätze mit einem persönlichen Dativobjekt. Das Subjekt kann entweder ebenfalls persönlich sein (Er hilft ihr) oder sachlich (Etwas fällt ihm ein).
Subjekt | Prädikat | Genitivobjekt |
---|---|---|
Das Institut | bedarf | einer Reform |
Zu beachten ist hier, dass die Genitivobjekt heute häufig durch Präpositionalobjekte ersetzt werden. (Er schämt sich seiner Reaktion → Er schämt sich für seine Reaktion)
Subjekt | Prädikat | Präpositionalobjekt |
---|---|---|
Der Dozent | denkt | an die Korrektur |
Das Präpositionalobjekt kann auch ein Pronominaladverb sein (Der Dozent denkt daran.).
Subjekt | Prädikat | Adverbiale |
---|---|---|
Die Universität | liegt | am Stadtrand |
Die Adverbialia lassen sich unterscheiden in:
Die Universität liegt am Stadtrand.
Die Vorlesung dauert zwei Stunden lang.
Das Studentenwohnheim liegt sehr günstig.
Das Missverständnis entstand aus Unachtsamkeit.
Subjekt | Prädikat | Dativobjekt | Akkusativobjekt |
---|---|---|---|
Der Student | gibt | der Arbeitsgruppe | eine Kopie |
Für diesen Satzbauplan stehen besonders die Verben des Gebens, Nehmens, Mitteilens oder Verschweigens an der Prädikatsstelle. In der Regel sind Subjekt und Dativobjekt persönlich, das Akkusativobjekt sachlich.
Subjekt | Prädikat | Akkusativobjekt | Präpositionalobjekt |
---|---|---|---|
Der Dozent | bittet | die Studenten | um Mitarbeit |
Die große Menge an Verben hat in der Regel ein persönliches Subjekt und ein persönliches Akkusativobjekt bzw. ein persönliches Subjekt und ein sachliches Akkusativobjekt. (Der Richter beurteilt die Situation nach den Fakten)
Subjekt | Prädikat | Akkusativobjekt | Akkusativobjekt |
---|---|---|---|
Der Lehrer | lehrt | die Schüler | das Schreiben |
Nur wenige Verben werden mit zwei Akkusativen gebraucht. Die wichtigsten Verben sind hier: nennen, kosten, lehren
Subjekt | Prädikat | Akkusativobjekt | Adverbiale |
---|---|---|---|
Die Studentin | bringt | das Buch | in die Bibliothek |
Die Adverbialia lassen sich unterscheiden in:
Die Studentin bringt das Buch in die Bibliothek.
Die Arbeitsgruppe verlegt das Treffen auf die nächste Woche.
Die Studentin erledigt die Arbeit gewissenhaft.
Die Studentin verlegte das Buch aus Zerstreutheit.
Subjekt | Prädikat | Dativobjekt | Präpositionalobjekt |
---|---|---|---|
Er | dankte | ihr | für die Hilfe |
Weitere Verben für diesen Satzbauplan sind: berichten, garantieren, helfen, raten etc.
Subjekt | Prädikat | Präpositionalobjekt | Präpositionalobjekt |
---|---|---|---|
Die Studenten | stritten | mit dem Dozenten | über die Interpretation |
Subjekt | Prädikat | Adverbiale | Präpositionalobjekt |
---|---|---|---|
Der Lehrer | redet | freundlich | über seine Schüler |
Dieser Satzbauplan gilt nur für wenige Verben. Die Adverbiale betrifft immer die Bestimmung der Art und Weise.
Subjekt | Prädikat | Adverbiale | Adverbiale |
---|---|---|---|
Es | geht | lustig zu | auf der Semesterfeier |
In diesem Satzbauplan ist das Subjekt das unpersönliche es. Die häufigsten Verben sind zugehen und hergehen.
Subjekt | Kopulaverb | Prädikativ |
---|---|---|
Sie | wird | Lehrerin |
Verben dieses Satzbauplans verbinden das Subjekt des Satzes mit einem Nomen im Nominativ oder einem unflektierten Adjektiv. Verb und Nomen bzw. Adjektiv bilden gemeinsam das Prädikativ.
Subjekt | Prädikat | Akkusativobjekt | Prädikativ |
---|---|---|---|
Die Studenten | finden | die Veranstaltung | interessant |
In diesem Satzbauplan finden sich die Verben wie finden, halten für, heißen, nennen etc., die gemeinsam mit dem Prädikativ zum Objekt das Prädikat bilden.
Folgende Wortgruppen können Prädikativ zum Objekt sein:
Die Studenten nennen den Dozenten einen Erbsenzähler.
Die Studenten finden das Buch interessant.
Subjekt | Prädikat | Dativobjekt | Adverbiale |
---|---|---|---|
Die Vorbereitung | fällt | der Arbeitsgruppe | schwer |
Bei den Adverbialia dieses Satzbauplans handelt es sich um Bestimmungen der Art und Weise. In diesen Satzbauplan gehören gängige Ausdrücke wie: Das Essen bekommt ihm gut. Es geht ihm gut.
Subjekt | Prädikat | Akkusativobjekt | Genitivobjekt |
---|---|---|---|
Der Richter | überführte | den Angeklagten | des Betrugs |
Die Verben dieses Satzbauplans sind begrenzt und vorwiegend auf den gerichtlichen Bereich bezogen: anklagen, anschuldigen, beschuldigen, bezichtigen, entheben, überführen, verdächtigen u.a.
Subjekt | Prädikat | Akkusativ im Infinitiv |
---|---|---|
Sie | hört | sie kommen |
Zu diesem Satzbauplan gehören die Verben wie fühlen,
hören,
lassen,
sehen, spüren, die einen Infinitivsatz in den Satz
integrieren.
Sie hört sie.→ Sie kommen.→ Sie hört sie kommen.
Verben können durch Präfixe (arbeiten → bearbeiten) bzw. Verbpartikeln (arbeiten → aufarbeiten) sowohl eine veränderte Bedeutung als auch eine andere Valenz bekommen.
Die häufigsten Verbpräfixe sind: be-; ent-; er-; ver-; zer-, wobei ver- und be- den weitaus größten Teil ausmachen. Darüber hinaus gibt es weitere Verbpräfixe (miss-; hinter- etc.), die hier keine Berücksichtigung finden.
macht aus intransitiven Verben mit Präpositionalobjekt oder Dativobjekt transitive Verben:
urteilen über → beurteilen
verschiebt das Akkusativobjekt
jmdm. etwas schenken - jmdn. mit etwas beschenken
Präfix be- | Bedeutung |
---|---|
+ Substantiv | Verben des Hinzufügens, Ausstattens: → be-bild-ern; be-fracht-en |
+ Verb | Intensivierung der Verbbedeutung → etwas fürchten → etwas befürchten |
+ Adjektiv | Verben mit bewirkendem Charakter → be-fähig-en |
Ausgangsverben werden zu Dativverben,
- indem aus einem Präpositionalobjekt bzw. -gefüge ein Dativobjekt wird
etwas aus der Kasse nehmen → der Kasse etwas entnehmen
- indem die betroffene Person durch ein zusätzliches Dativobjekt genannt wird
etwas entfällt jmdm.
Präfix ent- | Bedeutung |
---|---|
+ Substantiv | Beseitigung bzw. Entfernen von dem, was
Grundwort benennt → ent-kern-en; ent-gift-en |
+ Verb | Verben des Entfernens werden intensiviert → jmdm. ent-gleit-en; ent-zieh-en |
+ Adjektiv | Beseitigung bzw. Entfernen von dem, was
Grundwort benennt → ent-fern-en; ent-wirr-en |
macht zumeist aus Verben mit Präpositionalobjekt transitive Verben
um Antwort bitten→ eine Antwort erbitten
Präfix er- | Bedeutung |
---|---|
+ Verb | Beginn des Vorgangs, der im Grundwort
ausgedrückt wird → er-öffnen; er-frieren |
+ Adjektiv | Verben der Zustandsänderung → er-möglich-en; er-blass-en |
macht zumeist aus Verben mit Präpositionalobjekt transitive Verben
urteilen über → jmdn. verurteilen; sorgen für jmdn. → jmdn. versorgen
Präfix ver- | Bedeutung |
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+ Substantiv | Zustandsveränderung → verbeamten, verpflanzen Hinzufügen, Ausstatten mit etwas → verputzen; versiegeln |
+ Verb | etwas falsch bzw. verkehrt machen → sich verschreiben; sich verhören etwas zum Abschluss bringen → verdunsten; etwas verbrauchen etwas ist zu sehr / zu viel → versalzen; verschlafen |
+ Adjektiv | Zustandsveränderung → ver-öffentlich-en, ver-besser-n (transitiv) → ver-arm-en (intransitiv) |
i.d.R. transitive und intransitive Verben bei Verben des Trennens bzw. Zerkleinerns
zerbrechen; zergliedern
in Verbindung mit anderen Verben entsteht Akkusativierung
etwas zerlegen; etwas zerlassen
Präfix zer- | Bedeutung |
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+ Substantiv | Trennen oder Zerkleinern → zerteilen; zertrümmern |
+ Verb | Trennen oder Zerkleinern → zerschneiden; zerreißen |
+ Adjektiv | Trennen oder Zerkleinern → zer-klein-ern; zer-mürb-en |
Die häufigsten Verbpartikeln sind: ab-; an-; auf-; aus-; ein-. Die Häufigkeit ihrer Bildungen lässt sich mit den sehr häufigen Präfixen ver- und be- vergleichen. Über die aufgeführten Verbpartikeln hinaus gibt es weitere wie nach-; vor- etc, die hier jedoch keine Berücksichtigung finden.
bei Bewegungsverben entsteht teilweise eine Verringerung der Valenz
jmdn. an einen anderen Ort berufen → jmdn. abberufen
Verbpartikel ab- | Bedeutung |
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+ Substantiv | häufig Loslösung → abpellen (jmd. pellt die Schale von der Kartoffel ab)? |
+ Verb | Fortbewegung von etwas, Trennung → abfahren; abbeißen Bewegung nach "abwärts" → absteigen; abstürzen Imitation → abschreiben; abgucken Intensivierung → abändern; abbezahlen |
+ Adjektiv | Zustandsveränderung → ab-dunkel-n; ab-bleich-en |
bei zahlreichen Verben verringert sich die Valenz
sich einem Ort nähern → sich annähern
Verbpartikel an- | Bedeutung |
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+ Substantiv | instrumentale oder lokale Bedeutung → anklammern; anlehnen |
+ Verb | Annäherung an ein Ziel → ankommen; annähern Kontakt → anmontieren; anbinden Zunahme und Aufwärtsbewegung → anwachsen; ansteigen Beginn eines Vorgangs → anvisieren; ansprechen |
+ Adjektiv | Verben mit bewirkendem Charakter → an-bräun-en; an-öde-n |
bei Verben, die einen Kontakt ausdrücken, kommt es häufig zu einer Verringerung der Valenz.
Verbpartikel auf- | Bedeutung |
---|---|
+ Substantiv | lokale Bedeutung (eher selten) → aufpflanzen; aufteilen |
+ Verb | Aufwärtsbewegung → aufstehen; aufstocken Kontakt → aufsitzen; auflegen Öffnen → aufschließen; aufschneiden Beginn einer Handlung → aufschreien; aufseufzen Beendigung eines Vorgangs → aufhören; aufrechnen |
+ Adjektiv | Verben mit bewirkendem Charakter → auf-hell-en, auf-rund-en |
bei Verben, die eine Bewegung nach außen ausdrücken, kommt es teilweise zu einer Verringerung der Valenz
Das Wasser fließt aus der Flasche. → Das Wasser fließt aus.
Verbpartikel aus- | Bedeutung |
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+ Substantiv | Bewegung nach außen (eher selten) → ausbooten; ausgräten |
+ Verb | Bewegung nach außen → ausgehen; ausbrechen etwas außer Betrieb setzen → ausdrehen; ausmachen Beendigung eines Vorgangs → ausarbeiten; ausdiskutieren |
+ Adjektiv | Verben mit bewirkendem Charakter → aus-dünn-en |
bei Verben, die eine Bewegung nach innen ausdrücken, verringert sich häufig die Valenz
Sie räumt die Möbel in das Zimmer. → Sie räumt die Möbel ein.
Verbpartikel ein- | Bedeutung |
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+ Substantiv | lokale Bedeutung → eingemeinden; eindeichen |
+ Verb | Bewegung nach innen → einschenken; einräumen Beginn eines Vorgangs bzw. Zustands → einschlafen; einfallen Gewöhnung → einfahren (einen Wagen); sich einleben Zerstörung → einbrechen; einreißen |
+ Adjektiv | Verben mit bewirkendem Charakter → ein-schüchtern; ein-schärf-en |