Im Deutschen kann das finite Verb drei verschiedene Positionen im Satz einnehmen:
Typisch für den deutschen Satz ist die Satzklammer, die den Satz in drei Abschnitte gliedert, in ein Vorfeld (VF), ein Mittelfeld (MF) und ein Nachfeld (NF). Die Satzklammer besteht aus 2 Teilen, einer linken Satzklammer (SKl), dem finiten Verb, zur Abgrenzung von Vorfeld und Mittelfeld und einer rechten Satzklammer (SKr), dem infiniten Verbteil, zur Abgrenzung von Mittelfeld und Nachfeld. Die rechte Satzklammer kann leer bleiben Die Debatte begann im Herbst), die linke Satzklammer ist obligatorisch mit einem finiten Verb besetzt.
Im Verbzweitsatz ist die Besetzung der rechten Satzklammer variabel. Es kann ein Infinitiv, Partizip oder auch ein Präfix in dieser Position stehen. Die rechte Satzklammer kann aber auch unbesetzt bleiben.
Vorfeld | linke SK | Mittelfeld | rechte SK | Nachfeld |
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Die Debatte | hat | im Herbst | begonnen, | während noch der Wahlkampf lief |
Die Debatte | begann | im Herbst | während noch der Wahlkampf lief |
Diese Verbposition findet sich in folgenden Satzarten:
Vorfeld | linke SK | Mittelfeld | rechte SK | Nachfeld |
---|---|---|---|---|
Wann | beginnt | die Debatte | ||
Als | hätte | die Diskussion noch gar nicht | begonnen |
Ebenso wie der Verbzweitsatz hat der Verberstsatz eine Satzklammer hat ... begonnen). Der Verberstsatz unterscheidet sich jedoch vom Verbzweitsatz dadurch, dass er kein Vorfeld besitzt, d.h. alle Satzglieder stehen im Mittelfeld (ggf. auch im Nachfeld). Auch hier kann die rechte SK leer bleiben Beginnt die Debatte im Herbst?) die linke Satzklammer ist obligatorisch besetzt.
Vorfeld | linke SK | Mittelfeld | rechte SK | Nachfeld |
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Hat | die Debatte im Herbst | begonnen | oder schon im Sommer? |
Diese Verbposition findet sich in folgenden Hauptsätzen:
Vorfeld | linke SK | Mittelfeld | rechte SK | Nachfeld |
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Besuchen | Sie die zusätzlichen Internetseiten! | |||
Hätte | ich nur die Diskussion | verfolgt! | ||
Verfolgt | er nicht die Diskussion,... |
Im Verbendsatz steht das finite Verb (und ebenso die infiniten Verbteile) in der rechten Satzklammer. Im Vergleich zum Verberst- und Verbzweitsatz enthält die linke Satzklammer keinen Verbteil sondern eine Nebensatz einleitende Konjunktion (auch Relativpronomen und Interrogativpronomen). Ein Vorfeld ist im Verbendsatz nicht vorhanden.
Vorfeld | linke SK | Mittelfeld | rechte SK | Nachfeld |
---|---|---|---|---|
dass | die Debatte im Herbst | beginnen wird |
Diese Verbposition findet sich in folgenden Nebensätzen:
Vorfeld | linke SK | Mittelfeld | rechte SK | Nachfeld |
---|---|---|---|---|
was | ihr | abgestimmt habt | ||
wann | die Diskussion | geführt wird |
Verbpos. | Vorfeld | linke SK | Mittelfeld | rechte SK | Nachfeld |
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V2 | Die Debatte | beginnt | im Herbst | ||
V2 | Die Debatte | hat | im Herbst | begonnen, | wie gestern bekannt gegeben wurde |
V1 | Fangen | die Sitzungen im September | an | oder im Oktober? | |
V1 | Geht | er nicht in den Vermittlungsausschuss, | |||
V1 | Wäre | er nur in den Vermittlungsausschuss | gegangen! | ||
VE | wenn | die Tagungsordnung | geändert wird, | ||
VE | wer | die Rede | hält, |
Die Tabelle zeigt, dass die linke Satzklammer besetzt sein muss, während einzelne Satzfelder und die rechte Satzklammer leer bleiben können. Die linke Satzklammer ist besetzt durch ein finites Verb, eine Nebensatzkonjunktion, ein Relativpronomen oder Interrogativpronomen. Die rechte Satzklammer ist besetzt durch ein Präfix, ein finites Verb oder einen Verbkomplex.
Im Vorfeld steht in der Regel ein Satzglied*. Am häufigsten ist das Subjekt im Vorfeld zu finden. Steht im Vorfeld ein anderes Satzglied, dann befindet sich das Subjekt im Mittelfeld, nach dem Verb. Satzglieder wie Objekte, Adverbiale und auch Nebensätze können ebenfalls im Vorfeld stehen.
* Ggf. kann mehr als ein Satzglied im Vorfeld stehen. Dabei besetzt das erste Satzglied streng genommen das Vor-Vorfeld. Die Satzglieder sind durch Komma voneinander getrennt. Das durch Komma abgetrennte Satzglied steht außerhalb der Satzstruktur, was daran zu erkennen ist, dass der Satz nicht ungrammatisch wird, wenn dieses Vor-Vorfeld weggelassen wird.
Die Minister, vor allem aber die Abgeordneten, verbringen die meiste Zeit in Ausschüssen.
Das Satzglied im Vorfeld bezeichnet häufig etwas, was dem Leser und Hörer bereits bekannt ist. In dem Fall ist dieses Satzglied nicht betont.
Die Abgeordneten beginnen ihre Sitzungen in der 1. Septemberwoche. In den Sitzungen müssen Detailfragen bearbeitet werden.
Das Vorfeld kann aber auch mit einem Satzglied besetzt sein, mit dem eine Aussage betont, also markiert, werden soll.
Die Änderungen hat er gar nicht gekannt. Den Gesetzentwurf dagegen hat er bearbeitet.
Vor dem Vorfeld (Position 0) kann eine Hauptsatzkonjunktion stehen. Diese Konjunktionen sind keine Satzglieder, d.h. die Wortstellung wird nicht beeinflusst.
Elemente, die nicht betont werden können, stehen nie im Vorfeld. Dazu gehören Reflexivpronomen echter Reflexivverben, das akkusativische Pronomen es, trennbare Verbpräfixe und Modalpartikel wie halt, eben, schon.
Im Mittelfeld können grundsätzlich alle Satzglieder stehen. Die Regeln zur Reihenfolge der Satzglieder sind davon abhängig, ob es sich um nominale Satzglieder dem Abgeordneten) oder pronominale Satzglieder ihm) handelt. In den folgenden Regeln wird von einer neutralen Reihenfolge ausgegangen, also unmarkiert.
Der Referent gibt dem Abgeordneten die Papiere zurück.
Bei der Reihenfolge der o.g. Satzglieder gilt ebenfalls kurz vor lang.
Präpositionale Objekte, Genitivobjekte und obligatorische Adverbiale stehen am Ende des Mittelfeldes, vor der rechten Satzklammer.
Im Nachfeld stehen üblicherweise umfangreiche Satzglieder, z.B. Nebensätze.
Im Nachfeld stehen immer:
Im Nachfeld stehen folgende Satztypen, wenn sie nicht im Vorfeld stehen:
Wenn man bestimmte Satzglieder betonen möchte, kann man sie ins Nachfeld stellen. Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn sie keine Verbergänzungen sind.
Außerdem können diese Satzglieder im Nachfeld, ebenso wie im Vorfeld, stehen, wenn sie unwichtig sind. Die Betonung bzw. die Unbetontheit der Satzglieder wird durch den Kontext sichtbar.
Bei adverbialen Angaben handelt es sich um freie Satzglieder, die im Gegensatz zu Ergänzungen nicht obligatorisch sind, damit der Satz grammatikalisch korrekt ist. Adverbiale Angaben sind temporal (wann?), kausal (warum?), modal (wie?) oder lokal (wo/wohin?). Im Allgemeinen stehen diese Angaben in neutraler, unmarkierter Reihenfolge folgendermaßen:
temporal, kausal, modal, lokal
Eine eindeutige Regel zur Reihenfolge der Angaben gibt es nicht. Temporale und lokale Angaben stehen häufig im Vorfeld.
Die Angabe auf die Frage wo? befindet sich häufiger im Vorfeld, während die Angabe zur Frage wohin?tendenziell eher am Ende des Mittelfeldes steht.
Nach der Sitzungswoche sind sie mit Freunden nach Irland gefahren.
Angaben stehen nach Personal- und Reflexivpronomen und vor den Ergänzungen.
Konjunktionen haben die Aufgabe, Sätze miteinander zu verbinden. Dabei sind drei Typen von Konjunktionen zu unterscheiden:
Konjunktionen, die Hauptsätze oder Nebensätze gleichen Grades verbinden, so genannte nebenordnende Konjunktionen.
Die nebenordnenden Konjunktionen verändern die Wortstellung nicht. Folgende Konjunktionen lassen sich unterscheiden:
additiv | alternativ | adversativ | korrigierend | additiv |
---|---|---|---|---|
und (so)wie sowohl – als (auch) |
oder entweder oder |
denn | aber doch jedoch nur |
sondern nicht nur - sondern auch |
Entweder – oder, aber, doch, jedoch sind in ihrer Position ein wenig freier, d.h. sie können direkt vor dem finiten Verb oder direkt nach dem finiten Verb stehen.
Konjunktionen, die Nebensätze einleiten, so genannte unterordnende Konjunktionen.
Sie arbeiten in Fachgruppen, damit die Aufgaben besser verteilt werden.
Die Wortstellung verändert sich, das Verb steht am Satzende.
Die unterordnenden Konjunktionen unterscheiden sich folgendermaßen:
kausal | konditional | final | konzessiv | modal | temporal |
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weil da zumal |
wenn falls sofern |
um ...zu damit |
obwohl obgleich obschon wenngleich zwar ...aber |
indem dadurch, dass je nachdem wie ohne dass ohne ... zu |
als wenn während solange sooft immer wenn nachdem bevor bis seit(dem) |
Wenn der Nebensatz im Vorfeld des Hauptsatzes steht, steht das finite Verb des Hauptsatzes an erster Stelle.
Eine Arbeitsgruppe sammelt noch Daten, während die andere Gruppe bereits mit der Auswertung beginnt.
→
Während die eine Gruppe bereits mit der Auswertung beginnt, sammelt die andere Gruppe noch Daten.
Konjunktionaladverbien sind Satzverbindungen, die selbständige Satzglieder sind. Sie können im Vorfeld stehen oder nach dem finiten Verb, also im Mittelfeld.
Übrigens beteiligt sich auch die Öffentlichkeit an der Debatte.
→
Die Öffentlichkeit beteiligt sich übrigens auch an der Debatte.
Folgende Konjunktionaladverbien lassen sich unterscheiden:
additiv | kausal | konsekutiv | adversativ | modal | temporal |
---|---|---|---|---|---|
auch außerdem darüber hinaus ebenfalls erstens, zweitens sogar übrigens zudem zum einen ... zum anderen |
daher deshalb deswegen darum |
also folglich infolgedessen |
dennoch trotzdem allerdings gleichwohl |
dadurch damit dabei |
danach dann schließlich nachher vorher inzwischen seitdem währenddessen daraufhin zuvor |
Das Pronomen es kann verschiedene Elemente eines Satzes ersetzen und je nachdem an unterschiedlichen Positionen im Satz stehen. Dabei lassen sich 2 Hauptgruppen von es unterscheiden:
Die 1. Gruppe von es ist in allen Satzpositionen obligatorisch und nicht ersetzbar.
Die 2. Gruppe ist abhängig von der Wortstellung, d.h. es kann ersetzt werden, wenn ein anderes Satzglied ins Vorfeld rückt.
Das Grundgesetz war für die Bundesrepublik als Provisorium gedacht. Es gilt noch heute.
Es als Pronomen für ein Substantiv im Neutrum im Akkusativ steht nie im Vorfeld (s. II.1.5.).
Abgeordnete arbeiten häufig in bestimmten Fachbereichen. Für viele ist es die Hauptarbeit.
Bei einer Reihe von Verben und Ausdrücken ist es ein fester Bestandteil und kann nicht ersetzt werden. Es ist in diesen Fällen das formale Subjekt bzw. Objekt.
Es gibt folgende Gruppen:
Diese Verben können anstelle von es auch ein konkretes
Subjekt aufweisen.
Der Wecker klingelt.Der Nachbar klopft.
Einige dieser Verben können anstelle von es auch ein
konkretes Subjekt aufweisen.
Der Kopf tut weh.Der Kopf schmerzt.
Für eine Reihe von Ausdrücken ist es ein formales Objekt und kann nicht ersetzt werden.
Es kann dabei nur im Mittelfeld stehen.
In den folgenden Fällen steht es am Satzanfang (im Vorfeld) und kann wegfallen, wenn die Satzglieder umgestellt werden. In dem Fall hat es eine Platzhalterfunktion.
Die folgenden Gruppen können unterschieden werden:
Es kamen viele Zuhörer in die Veranstaltung.
→
Viele Zuhörer kamen in die Veranstaltung.
Es passierte ein Unfall.
→ Ein Unfall passierte.
Hat der Passivsatz kein Subjekt (wenn der Aktivsatz kein Akkusativobjekt hat), steht häufig es im Vorfeld. Wird ein anderes Satzglied an den Satzanfang gestellt, fällt es weg.
Es wird in Fachgruppen gearbeitet.
→
In Fachgruppen wird gearbeitet.
Wie in Aktivsätzen (s. 3.1.) kann auch in Passivsätzen, die ein Subjekt enthalten, es als Platzhalter das Vorfeld besetzen. Die Form des Verbs richtet sich in diesen Sätzen immer nach der Form des Subjekts.
Es wird in Fachgruppen gearbeitet.
→
In Fachgruppen wird gearbeitet.
Es steht häufig bei Verben oder prädikativen Adjektiven, auf die ein Nebensatz folgt.
Es kann sein, dass er kommt. | → | Dass er kommt, kann sein. |
Es ist wichtig, dass alle kommen. | → | Dass alle kommen, ist wichtig. |
Es ist fraglich, ob sie da ist. | → | Ob sie da ist, ist fraglich. |
Beide Gruppen können es im Vorfeld haben. Rückt der Nebensatz an den Satzanfang, entfällt es. Dies gilt für folgende Nebensätze:
Es kann aber auch im Mittelfeld stehen.
→ ... wenn es fraglich ist, ob sie da ist.
Das Negationswort nicht kann einen ganzen Satz verneinen oder einen Satzteil.
Wird der ganze Satz verneint, steht nicht möglichst am Ende des Satzes und negiert das Prädikat.
Gestern kamen die Teilnehmer nicht.
Nicht steht nach Subjekten, Dativ- und Akkusativobjekten mit Definitartikel oder Pronomen am Satzende. Bei mehrteiligen Prädikaten steht nicht vor der infiniten Verbform, d.h. vor Partizipien, Infinitiven oder Präfixen.
Gestern sind sie nicht gekommen.
Außerdem steht nicht meistens
Die Teilnehmer erkundigten sich nicht nach den Themen.
Die Teilnehmer bedurften nicht zusätzlicher Informationen.
Das Seminar dauert nicht das ganze Wochenende.
Die Teilnehmer waren nicht neugierig.
Die Teilnahme stand nicht zur Diskussion.
Soll nur ein Satzteil verneint werden und nicht ein ganzer Satz, steht nicht direkt vor diesem Satzteil. Um leichter zu erkennen, ob es sich um eine Satz- oder Teilnegation handelt, kann bei der Satzteilnegation die Probe mit sonderngemacht werden. Steht nicht bei der Satznegation vor einem Satzglied, fallen Satz- und Teilnegation zusammen. Ohne Betonung handelt es sich um Satznegation, mit Betonung um Teilnegation.
Das Thema interessiert nicht die Abgeordneten sondern die Journalisten.
Die Regeln zur Stellung von nicht bei adverbialen Angaben sind nicht absolut. Es gibt jedoch folgende Tendenzen bei der Satznegation:
nicht steht meist nach
nicht steht in der Regel nach
nicht steht bei präpositionalen Lokalangaben alternativ vor oder hinter der Angabe
Mit kein werden Nomen mit indefinitem Artikel und ohne
Artikel (Nullartikel)
verneint.
Kein steht direkt vor dem Nomen, das es
negiert.
Die Verneinung mit kein kann auch Teilnegation sein.
Anstelle von kein steht nicht
Durch nicht ein tritt verstärkte Negation oder Negation des Zahlworts auf.
Es gibt neben nicht und kein eine Reihe anderer Negationswörter.
etwas / alles | → | nirgends, nirgendwo |
irgendwohin | → | nirgendwohin |
irgendwoher | → | nirgendwoher |
auf jeden Fall | → | keinesfalls |
Drüber hinaus gibt es Verben, die eine Verneinung ausdrücken. Der
Inhalt des Nebensatzes (häufig
Infinitivkonstruktionen) ist in dem Fall verneint, auch wenn kein
formales Negationswort vorhanden ist.
Verben,
die eine Verneinung ausdrücken, sind z.B.:
ablehnen,
abraten, abstreiten,
hindern, leugnen, verbieten,
warnen, sich weigern, widerlegen
etc.
In der Fachgruppe riet man ihm ab, das Thema öffentlich zu diskutieren.
Mit einer Reihe von Präfixen und Suffixen lässt sich eine Verneinung ausdrücken:
-frei | → | akzentfrei |
-leer | → | inhaltsleer |
-los | → | bedeutungslos |
miss- | → | missfallen |
non- | → | nonverbal |
un- | → | unsicher |
Mit einer doppelten Negation ist die Satzaussage grundsätzlich positiv. Dabei kann die positive Aussage auch relativiert werden.