[...] Sobald man Sprache nicht mehr als den erhabenen Ausdruck menschlicher Einzigartigkeit begreift, sondern als Resultat eines biologischen Anpassungsprozesses zur Vermittlung von Informationen,
erliegt man nicht länger der Versuchung, die Sprache als heimtückischen Gedankenverdreher zu betrachten, der sie [...] auch tatsächlich nicht ist. Die Komplexität der Sprache ist vom Standpunkt des Wissenschaftlers aus betrachtet Teil unseres biologischen Geburtsrechts. Sie ist nichts, was Eltern den Kindern beibringen oder was man in der Schule verfeinern müsste. Die unbewussten grammatischen Kenntnisse eines Vorschulkindes sind weitaus komplexer als das dickste Handbuch des guten Sprachstils oder das modernste Computersprachsystem.Aus: S. Pinker; Der Sprachinstinkt. Kindler Verlag. München. 1996. (leicht verändert)